11. Mai 2016 vk.admin

Allein diese zwei Handlungsmotive bestimmen dein Leben

Ziele2
Angst oder Freude!

Das Ding mit dem freien Willen:

Der Wecker schellt. Du steht auf. Machst dich bereit für die Arbeit wie jeden Morgen, völlig freiwillig, weil du für dich entschieden hast, es genau so zu machen. Als Mensch des 21. Jahrhunderts bist du Herr oder Herrin über deine Taten. Wer möchte das bezweifeln?


Aber in Wahrheit,

und du willst es nicht zugeben, hast du Angst (zumindest auch). Stell dir vor, du gehst heute in dein Büro und da liegt sie, schön verpackt, dazu mit einem Sichtfenster und deinem Namen darunter: deine Kündigung.

Also warum gehst du wirklich zur Arbeit? Genau. Um sie nicht zu erhalten, deine Kündigung. Du könntest deine Miete nicht mehr bezahlen, wärst auf die barmherzige Hilfe von Ämtern angewiesen (von denen sich nichts Gutes hören lässt). Du würdest unzählige Nachweise erbringen müssen, um ein paar Euro zu bekommen, die noch nicht mal die Kosten für zwei lausige Wochen Haushalt decken. Du gehst gerne ins Restaurant, auch Theaterbesuche magst du (nur nicht die billigen Plätze). Du möchtest deinen Lebensstandard halten und auf keinen Fall zurückrudern.

Du gehst zur Arbeit, weil du eine verdammte Angst hast, deine Arbeit zu verlieren. Dein Handeln ist nicht ganz so frei wie du vermutlich angenommen hast.


Dein Zentrum der Macht…

…ist die Angst. Sie liegt in der Amygdala begraben, dem Mandelkern in deinem Gehirn. Klingt nach Gebäck am Wochenende, ist aber ein durchgedrehtes Ding im Dauerwachzustand. Einmal durchgeschüttelt, schläft sie nie wieder. Angst ist unlöschbar. Allerdings gibt es Möglichkeiten so zu tun als wäre die Angst gar nicht mehr da. Denn es gibt ja einen Gegenspieler, den Protagonisten, ohne den es auch im Theater nicht geht.


Dein Belohnungssystem…

…voll mit Dopamin, einem Neurotransmitter, und bereit all die Glückshormone durch deinen Körper zu schicken, wenn du es ein bisschen förderst. Dafür braucht es nur ein Wort mit sechs Buchstaben und die Entwicklung des dazu gehörenden Gefühls: Freude.

Deine Handlungen basieren auf zwei Motiven
Freude und Angst. Das reicht dir nicht? Du brauchst noch weitere Motive? Pech. Es sind zwei und es bleiben zwei. Es ist enttäuschend. Zugegeben. Dafür gehst du jetzt einfach mit Freude an die Arbeit.


Setz dich auf das Sofa,

du bist Schriftsteller, lege die Beine hoch, schalte das Laptop an und jongliere mit Buchstaben. Vielleicht wirst du nie reich werden, weil deine Sprache anders ist, weil dir merkwürdige Dinge einfallen, während du schreibst und immer wieder vor dich hinlachst. Aber eines hast du sicher: Freude.

Diese Freude macht es dir leicht dran zu bleiben, immer wieder neue Sätze zu erschaffen. Das Wissen, dass sie immer wieder auftaucht, trägt dich sogar über die manchmal aufflammende Angst, nie wieder schreiben zu können. Oft genug hast du die Erfahrung gemacht, dass sie immer zu dir zurückkehrt. Deine Freude.

Was treibt dich an? Von welchem Motiv wirst du gelenkt?


Weg von der Angst:

Auf Gefühle von Angst zu reagieren, bedeutet dieses negative Gefühl vermeiden zu wollen. Die Angst vor einer Trennung von deinem Partner bewältigst du möglicherweise, in dem du klärende Aussprachen umgehst. Lieber tust du, was er von dir erwartet: schweigen.

Deine Angst vor Versagen umgehst du, wenn du nur Aufgaben annimmst, die du definitiv bewältigen wirst. Jede Herausforderung, die dir etwas abverlangen könnte, lehnst du ab aus Angst zu versagen.


Hin zur Freude

Eine spannende Aufgabe wartet bei der Arbeit auf dich. Allein die Vorstellung, was du alles machen wirst, macht dich glücklich. Du wachst morgens frisch gelaunt auf und erwartest den Tag – glücklich.

Die Beziehung zwischen dir und deinem Partner läuft bereits schon länger nicht mehr rund. Du hast Angst vor Trennung. Es könnte trotzdem sei, dass das die beste beste Lösung des Problems wäre. Du erkennst die Angst an, handelst aus ihr heraus und suchst das Gespräch. Sollte es wirklich zu einer Trennung kommen, wirst du eins erkennen: deine Angst ist nicht mehr nötig. Weder musst du dich verbiegen, noch geschieht Schlimmeres. Eigentlich bist du jetzt sogar etwas freier. So fühlt es sich auf jeden Fall an.


Ist Angst unnötig?

Nein, Angst zu fühlen ist evolutionär betrachtet keinesfalls sinnlos. Angst ist nötig, um Gefahren wahrzunehmen, die das Leben kosten könnten. Der Neandertaler hatte Angst vor wilden Tieren, die ihm gefährlich werden konnten. Ein Büroangestellter hat heute möglicherweise Angst vor seinem Chef. Die crux an der Sache: im ersten Fall ging es um Leben und Tod. Um im zweiten? Bloßstellung, Selbstwertverlust, Kündigung?

Unser Körper unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Formen der Angst. Er fragt nicht danach, ob ein Ereignis nur eine Kündigung zur Folge hat oder ob es tödlich sein könnte. Ein Grund mehr ihm dabei zu helfen, nicht aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen. Natürlich ist eine Kündigung keine Mücke, aber ebenso wenig ist sie ein Elefant.


Nur eine Frage der Bewertung?

Ja und nein. Es wäre toll, ließe sich jede negative Situation mal eben positiv bewerten. Das wird nicht gelingen. Sich klar zu machen, dass negative Empfindungen sehr destruktiv sind, aber dass sie auch nicht sinnlos sind, ist ein Anfang. Negative Gefühle wollen wahrgenommen werden. Sie haben ihre Berechtigung. Durch vorherige Erfahrungen sind sie entstanden und damit sind sie wahr, denn sie basieren auf Erlebtem oder Erfühltem.

Solche Gefühle mal eben vom Tisch zu wischen und sie umzuzwingen in Positives, ist kaum möglich. Viel besser ist es, eine Bereitschaft zu entwickeln, Schönes zu sehen. Macht die Arbeit keinen wahnsinnigen Spaß, mag es trotzdem Dinge bei der Arbeit geben, die Freude machen, nette Kollegen zum Beispiel.

An der Freude zu arbeiten, sie hervorzulocken sooft es geht, ist wesentlicher als Angst beseitigen zu wollen. Stellt man sich eine Rutsche vor, deren eine Seite mit Angst und deren andere Seite mit Freude beladen wird, fällt eins deutlich auf. Sind beide Gefühle gleich stark entwickelt, wird die Rutsche ihr Gleichgewicht halten. Ist ein Gefühl stärker, geht es an einer Seite entweder hoch oder runter.

Überwiegend Freude zu empfinden, schwächt demnach die Angst oder lenkt die Energie der Angst in freudige Gefühle.


Das ist doch alles nicht so schwer. Oder?

Nachahmung empfohlen. Bevor du das alles für dich behältst und Selbstgespräche führst, loggst du dich bei Facebook ein unter IntensivTrainings. Bald wirst auch du mehr aus Freude entscheiden. Garantiert. Schneller geht´s mit unseren Seminaren. Ach, egal. Freue dich einfach über das, was du gelernt hast und teile. Du weißt schon – der freie Wille und so.


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Kommentare (10)

  1. Margot Lückenbach

    Super, danke Volker für diese ermunternde Auffrischung. Deine „Briefe“ sind toll.
    Alles Liebe,
    Margot

    • Volker Knehr

      Liebe Margot, Danke für dein Kommentar. Schön, dass dir diese kleine Brise an „Auffrischung“ gefällt!

  2. Andreas Horak

    Der Inhalt ist mir zwar nicht neu, aber in dem Beitrag sehr gut und verständlich ausgedrückt. Auf jeden Fall empfehlenswert!

    • Volker Knehr

      Herzlichen Dank für die Rückmeldung!
      Du weißt ja: Nicht was wir wissen entscheidet, sondern was wir tun! Daher viel Erfolg bei der praktischen Anwendung dieses Wissens! 🙂

  3. Volker

    Lieber Volker,
    das ist eine gute Sichtweise und wie immer bietest du sehr viel Mehrwert.

    DANKE für deine immer wieder inspirierenden Artikel.

  4. Doris

    Danke Volker ,
    Deine Beiträge kommen immer zur rechten Zeit!
    Sie sind leicht verständlich und gut in das Leben zu integrieren!
    Vielen lieben Dank, gerne mehr 🙂
    lg Doris

  5. Michael Miller

    Hallo Volker,
    du hast das Ganze sehr gut beschrieben. Richtig spannend wird es, wenn man als Höhres Selbst, seinen Verstand als Angstmacher beobachten kann und dann fühlen und beobachten kann was im Körper passiert. Wie hartnäckig, verbissen und machtbesessen der Verstand ist und wie schnell aus dem Körper ein Schmerzkörper wird. Sich diesem Geschehen mit seinen starken Emotionen zu stellen, erfordert richtigen Mut, bringt aber auch, wenn man durchhält, den Durchbruch.

  6. Michael Miller

    Vielen dank Volker,
    durch diesen Artikel, verbundenen mit eigenem Handauflegen und den dadurch erweiterten Blick auf die „große“ Wirklichkeit, wurde mit bewusst, dass mein ganzes Leben von Angst bestimmt war.

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